Kommunale Gesundheitsförderung (1/2)

Nudging und kommunale Gesundheitsförderung (Teil 1/2)

Die Kommune ist der zentrale Platz für die Gestaltung gesunden Lebens. Denn sie beeinflusst alle möglichen Lebenssituationen und gestaltet letztendlich die Umgebung unseres alltäglichen Lebens.  Gleichzeit ist sie dadurch aber auch besonders komplex. Diese Komplexität ist aber nichts Negatives. Ganz im Gegenteil: Durch die Komplexität sind die verschiedenen Komponenten, zum Beispiel Supermärkte und öffentliche Verkehrsmittel, alle miteinander verknüpft und die Kommune kann mit einer Strategie gesamthaft in unterschiedlichen Aspekten wirken. In der Kommune stehen daher also viele Chancen und Möglichkeiten des gesundheitlichen Einflusses zur Verfügung. Im Folgenden wollen wir konkrete kommunale Nudging-Möglichkeiten zur Gestaltung eines gesunden Lebensraums insbesondere in Bezug auf Bewegung und Ernährung skizzieren.

Grundlegend sind vor allem drei Aspekte wichtig:  
Die gesundheitsfördernde Intervention muss…

  • … Spaß machen, attraktiv sein
  • … niedrigschwellig und mit wenig Aufwand verbunden sein
  • … sichtbar sein.

In der konkreten Ausarbeitung von Maßnahmen sind diese drei Punkte alle zu berücksichtigen und regelmäßig zu überprüfen. Sie dienen der Akzeptanz neuer Interventionen und erhöhen die Nutzungs- bzw. Anwendungswahrscheinlichkeit. Wie genau könnten aber nun solche gesundheitsfördernden Nudges in der Kommune aussehen? Bevor wir uns auf die Themengebiete Bewegung und Ernährung konzentrieren, gehen wir erst einmal auf übergreifende themenunabhängige Empfehlungen ein.

3 Impulse für erfolgreiche Gesundheitsförderung in der Kommune

Gemeinsame Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Entscheidend ist der Einbezug und die Vernetzung möglichst vieler Akteure. In der Regel gibt es nämlich schon sehr viele gute Initiativen, jedoch wissen die wenigsten voneinander und verpassen damit ein großes synergistisches Potential. Durch gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit können diese Akteure gemeinsam auftreten und sich präsentieren. Dies erhöht in der Vorbereitung die Vernetzung und das gegenseitige Kennenlernen. In der Folge erhöht es jedoch vor allem die Verbindlichkeit, da man ja gemeinsam in der Öffentlichkeit für bestimmte Ziele einsteht. Der Einbezug besonderer Persönlichkeiten, die auf kommunaler Ebene bekannt, angesehen und beliebt sind, kann zudem weiteres Interesse wecken und gezielt bestimmte Gruppen ansprechen und motivieren. 

Kommunen-Payback

Wir kennen es von unserem Fitbit oder aus dem Drogeriemarkt: Punkte sammeln motiviert und regt dazu an, unser tägliches Schritte-Ziel zu erreichen oder dort einzukaufen, wo wir Payback-Punkte sammeln können. Ein Punktesystem kann aber auch dort genutzt werden, wo wir Gesundheit fördern.

Egal welche Angebote, Möglichkeiten, Interventionen, Maßnahmen oder Nudges von einer Kommune eingeführt werden, ein vereinendes Punktesystem über alle Aspekte hinweg verspricht eine höhere Attraktivität. Punkte könnten somit zum Beispiel für gesunde Produkte im Supermarkt oder für die Teilnahme an Bewegungsprogrammen vergeben werden. Diese können wiederum gegen einen Gutschein bei den teilnehmenden Projektpartnern (z.B. dem Fahrradladen um die Ecke) eingetauscht werden. Der genauen Ausgestaltung ist natürlich keine Grenze gesetzt und muss je nach vorhandenen Strukturen und Möglichkeiten passgenau im kommunalen Kontext eingeführt werden. Durch einen solchen Gamification-Ansatz haben Teilnehmende nicht nur Spaß, sondern auch einen Anreiz an den Angeboten langfristig und regelmäßig teilzunehmen.

Buddy-System

Eine weitere übergreifende Möglichkeit ist die Einführung eines Buddy-Systems – oder auch „Partner-Systems“. Hierbei geht es darum, mit einer Person gemeinsame Abmachungen zu der gewünschten Teilnahme an einem bestimmten Angebot zu machen. Dabei ist wichtig, so konkret wie möglich diese gemeinsamen Ziele festzulegen (Informationen, wie Ziele am besten gesetzt werden können findet ihr hier: SMART-Methodik). Der Einbezug anderer Personen ist aus vielerlei hinsichtlich vorteilhaft. Zum einen erzielt es Verbindlichkeit. Die Hemmschwelle, eine zusagte Vereinbarung nicht einzuhalten, liegt daher höher. Außerdem bedeutet ein Buddy-System soziale Unterstützung und bietet Orientierung. Wie bei vielen Nudging-Maßnahmen, erzielen Kombinationen einzelner Maßnahmen oftmals höhere Effekte als sich nur auf eine zu beschränken. So lässt sich bestenfalls ein Buddy-System auch in ein Punkte-System integrieren. Gerade digitale Lösungen zur Sammlung von Punkten erleichtern gemeinsames Punkte-sammeln. Oder auch Buddy-spezifische Extrapunkte.

Du hast Fragen zu Nudging und wie du es bei deinen Herausforderungen am besten einsetzen kannst?
Dann schreib uns eine Mail an: info@laeuft.eu

Log in to your account

This is a staging environment